Endlich, es tut sich was

Um die brennenste Frage schon mal im Voraus zu beantworten; nein, ich habe das PPL noch nicht. Aber es tut sich nun endlich was, wenn auch noch mit offenem Ende, mehr dazu weiter unten.

Ja, im Sommer 2015, frisch ab Studium, wollte ich sofort mit der PPL anfangen, am liebsten alles stehen lassen und ab in die Lüfte, dort hin von wo man Mutter Erde von ihrer schönsten Seite sieht. Nun, die Realität stimmt nicht ganz mit dem Wunschdenken überein: erste Arbeitsstelle, sich weiterentwickeln in einer neuen Umgebung, andere Hobbies; irgendwie hat es noch nicht gepasst.

Seit diesem Sommer, wir schreiben das Jahr 2018, hat sich ein Schalter (oder sind es doch mehrere) umgelegt. Endlich von zu ausgezogen, auf eigenen Beinen stehen, im Job gut angekommen, ergibt sich nun die Möglichkeit das PPL in Angriff zu nehmen. Wie bei mir so oft auch mit einem Quäntchen Zufall. Surfe ich doch leicht gelangweilt durch das Internet, stosse ich auf die Website der Motorfluggruppe Kägiswil und siehe da, ab Oktober beginnt der neue Theoriekurs zum PPL. Nicht lange gezögert liegt die Anmeldung bereits im Email Postfach des Organisators und Koordinators. Zu meiner Freude meldet sich ein Freund gleich mit an, zusammen lernt es sich bekanntlich besser.

Jackpot, jetzt gehts los! Bald stehst du nicht mehr am Boden, schaust in den Himmel und den Fliegern hinter her, nein, bald sitzst auch du im Cockpit, denk ich mir.

Mit der Anmeldung steigt die Vorfreude von Tag zu Tag, lese verschiedenste Fliegerstories im Flightforum und nun, wie geht es eigentlich weiter? Schon mal an das Medical gedacht? Ach, ich bin ja fit, gehe regelmässig ins Fitness, habe keine körperlichen Beschwerden. Meine Augen, die sollte ich vielleicht noch prüfen lassen (als Kind Brillenträger). Medical ist so oder so notwendig, spätestens beim ersten Soloflug, und so melde ich mich an bei einem Arzt, dem das BAZL vertraut.

Das Medical ist keine Hexerei, man muss sich nicht auf einem Velo abstrampeln und zugeleich eine Maske tragen, aber man wird auf Herz und Niere geprüft. Zuerst einmal Grösse und Gewicht, dann Blutdruck und EKG, passt alles soweit, Reflexe und Gehör (Gehör insbesondere, wenn man das Medical gleich für IFR macht, Zusatzkosten sind nur gering), weiter zu den Augen. Die Augen, links ist alles i.O., rechts zeigt sich ein anderes Bild, stark kurzsichtig. Kurzsichtigkeit ist grundsätzlich kein Problem, da ich dies aber bereits seid Kindesalter habe, haben meine Augen keine Lovestory zusammen, das heisst Stereosehen klappt nicht. Entweder das eine Auge schaut, oder das andere. Beim Arzt zeichnen sich leichte Stirnfalten ab, zwei Besuche beim Spezialisten werden notwendig (Sehschule und weitere Untersuchungen).

Bei der Sehschule bestätigt sich das Problem, Stereosehen ist nicht und lässt sich operativ oder mit Brille auch nicht ändern. Zwar könnte die Sehschärfe verbessert werden, aber es schaut halt weiterhin jeweils nur ein Auge. “Für Airliner reicht es sicherlich nicht” ist das erste Verdikt, Zuversicht schaut anders aus. Ziemlich betrübt endet der erste Besuch, es schaut nicht gut aus. Abwarten und Tee trinken, es gibt ja noch einen zweiten Besuch.

Am übernächsten Tag der erste Theoriekurs, es packt mich nochmals richtig, aber im Hinterkopf sitzt der Augenspezialist. Ohne Medical höre ich auf, da brauch ich dann auch keine Theorie mehr, der Traum wäre geplatzt. Zuhause wird gegoogelt, was sind die Anforderungen an die Augen gemäs EASA für Privatpiloten? Da steht “Stereosehen nicht erforderlich” – ich mache fast schon Freudensprünge, wären da nicht noch Bemerkungen und Einschränkungen, für mich ein grosses Fragezeichen.

Jetzt ist es Sonntag Nachmittag, ungeduldig warte ich auf morgen Montag, dann geht es zum zweiten (und finalen) Besuch beim Augenarzt, mit mehr Hoffnung als nach dem letzten Besuch. Ich werde euch auch nach morgen bestimmt auf dem Laufenden halten, entweder es geht weiter oder findet bereits ein frühes Ende.

Was ich jedem mitgeben möchte, der für sich die Fliegerei entdeckt hat und das PPL machen möchte: Macht das Medical noch vor der Theorie und der Praxisausbildung, ansonsten kann es sein, dass der Traum kurz vor Schluss platzt.

In diesem Sinne, bis bald und happy landings!

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