Start the engine

Wetterkapriolen machen mir einen Strich durch den Terminplan und es will einfach nicht sein. Mein Fluglehrer Stefan und ich fixieren abermals ein neues Datum, und dann an diesem Samstag Mitte Mai ist nun Tag X. Der erste Schulungsflug meiner Ausbildung, Flug 1.1, steht an. Der Himmel ist nahezu wolkenlos, Temperatur bei angenehmen 18°C und keine signifikaten Wetteränderungen sind zu erwarten. Inhalt der ersten Session ist es sich an das Flugzeug zu gewöhnen und die Kräfte im dreidimensionalen Raum zu spüren. Nach Besprechung des Programs, definieren des Trainingsraums (zwischen Ägerisee, Einsiedeln und Seedamm) und prüfen des Wetters fällt die Decision, “GO”!

Kurze Zeit später sitzen wir schon im Flieger, durchgehen der Checkliste und dann ist es soweit. Start the engine! Der Propeller beginnt zu drehen, der Motor entfaltet seine Kraft. Wir rollen zum Start. Hand an den Schubhebel, Stefan führt mit. Vollgas, die Geschwindigkeit steigt, man fühlt förmlich wie der Flieger in die Luft will und schon betrachtet man die Welt von oben. Der erste Take-Off ist geschafft – Wahnsinn!

Stefan führt mich über die Abflugroute via Baar – Sihlbrugg Richtung Ägerisee. Es fühlt sich surreal an, die ersten Steuerausschläge sind äusserst zaghaft. Stefan übernimmt und zeigt mir die Möglichkeiten. “Am Boden sanft behandeln, aber in der Luft ist das Flugzeug in seinem Element.” Ich fliege die ersten Kurven, 180° nach links, dann nach rechts. Spüre, wie das Flugzeug mal steigt, mal wieder sinkt. Lese die Instrumente, versuche die Theorie in die Praxis umzuwandeln. Wie war das nochmal mit Verstellpropeller und RPM? Stefan lässt es mich in der Praxis erfliegen und der Knoten löst sich.

Via Rigi – Zugersee – Zug fliegen wir nach knapp 40 Minuten zurück nach Hausen, Stefan übernimmt für die Landung, ich fühle mit. Sanft setzt unsere HB-SFX auf, wir rollen von der Landebahn. Checkliste durchgehen, Flieger parkieren. Ich bin erschöpft von den vielen Eindrücken und zugleich überglücklich.

Ab ins Büro zum Debriefing. Ich überlege mir drei Punkte, die gut geklappt haben, drei Punkte, welche verbessert werden können. Wir gleichen unsere Eindrücke ab und planen bereits für den nächsten Flug. Im persönlichen Pilotenlogbuch darf ich meine ersten Flugstunden eintragen, ein spezieller Moment. Ich versuche meine Sonntagsschrift auszupacken, wenn auch nur bedingt erfolgreich.

Auf dem Heimweg beginne ich die Eindrücke zu verarbeiten. Kaum zu Hause schlafe ich auf dem Sofa ein, lasse den Flug Revue passieren und freue mich auf die weitere Praxisausbildung. In den nächsten Flugstunden geht es darum, sich noch besser an den Flieger zu gewöhnen, mehr Aufgaben zu übernehmen und die Planung selbstständiger vorzubereiten, aber dazu nächstes Mal mehr.

3 thoughts on “Start the engine

  1. Viel Spass beim PPL! 🙂 Das Fliegenlernen ist eine spannende Zeit. Die Zeit danach ist sogar noch besser: Wenn man alles recht routiniert machen kann, dann fängt es so richtig an Spass zu machen, als Freizeittransportmittel. 🙂 Ich plane gerade einen Flug nach Avignon in die Lavendelfelder mit meiner Frau. =)
    Und falls du irgendwann mal ein “learning plateau” hast, gib Bescheid, das macht jeder Pilot mal durch in der Ausbildung. 🙂
    Liebe Grüsse, Florian

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  2. laurent

    Danke euch für die Rückmeldung und motivierenden Worte 🙂 Macht Spass die Eindrücke mit Gleichgesinnten teilen zu dürfen. Happy Landings!

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